Dienstag, 7. Mai 2013

ANKE 2003-2013



2003: Ausgrabung  in Heppenheim/Bergstr.






"Die Handwerkskunst des Schwindelns" Diplom 
Bildhauerklasse Akademie der Bildenden Künste Wien 2004





Die bitumengetränkte Haut wird abgezogen und mit Teilen des Holzes zur "Fragment" Serie umgewandelt. Der Rest (Kiel, Spanten, Steven,..) zu einem Gebrauchsgegenstand ausgebaut. Den Bau begleitet die Sendung 

-die ich gemeinsam mit Michael Turinsky als Redakteur und Moderator gestalte.









Markus Kircher zur Jungfernfahrt:
DANKE  ANANKE

Rechtzeitig gelang es Klaus Gölz aus dem Mythos Wirklichkeit werden zu lassen. Sein Boot steht kurz vor der Wasserlegung, also kann niemand behaupten, es gäbe dieses Boot nicht. Das sind die Fakten, die Wirklichkeit, aus dem Träumen herausgeholt.

Zum Traum zurück führt uns die Schaufel, mit dem der vermeintlich archäeologische Fundort gefunden wurde. Nicht wirklich vergraben, wurde hier die Geschichte von Klaus Gölz sozusagen herausgeerdet, ausgegraben. Er beschloß, es werde Boot, und um es Boot werden zu lassen, bedarf es einem Geburtsort. 

In der Nähe von Hessen wurde er selber geboren, dort legte er auch die Nabelschnur seines Bootes an. Hier legte er mit dem Fotoapparat, mit Luftaufnahmen vom Fundort, die Nabelschnur seines Bootes. Diese Fotos bezeugten eine Findung, die es nicht geben konnte. Es gab keine Geschichte davor. Das Boot hatte nicht existiert, bis er sich entschloß, es zu bauen. Die Fotos waren der Nichtbeweiß eines Beweißes. Träume können immer Realität sein, wenn sie nur gut genug dokumentiert werden.

Hier fliegt uns auch Ananke in den Schoß. Die Göttin, die in der griechischen Mythologie das Schicksal verkörpert. Sie existiert, weil sie so gut dokumentiert ist. Sie ist so realistisch, weil sie literarisch, geschichtlich eingebettet ist in den großen Muskelkater der Götterwelt. Nichts existiert, aber umso besser dokumentiert.

Nach der Dokumentation des Schwindels begann die erste große Bootsbauphase: erstellen eines Holzgerüsts und beziehen dessen mit einer leinernen Betumenhaut. Das Boot war nun 5 m lang und an seiner breitesten Stelle 1,8 m. Es sah seetüchtig aus und wäre doch im Wasser versunken.

Die erste Bauphase und der große Schwindel bildeten das Kernstück einer wichtigen Ausstellung zum Abschluß seiner Studienzeit auf der Akademie der Bildenden Künste in Wien. Der Schwindel flog auf und wurde gelobt. Das Boot lag im Trockenen und hielt allen flüssigen Reden stand. 

Der Schwindel hatte die Lunte zur Realität gelegt, nun musste die Bombe platzen: das führte zur Abhäutung des Bootskeletts und Aufrüstung mit echtem Holz. Die Bordwände wuchsen und wuchsen zusammen. Innen wurden Sitzbänke angebracht, ein Anker hing, schon an der Wand, zuletzt noch mit Bootslack, weiß, braun und schwarz angemalt. 

Der Traum wurde wirklich und es hat sogar der Schwindel noch Platz. Danke Ananke, oder wie immer du auch heißen wirst, du Boot du, Klaus Gölz hat dich aus dem Hut gezaubert.

MK 12.3.7









"Tutti" mit Manfred Pernice
Salzburger Kunstverein 2010

"Anke" wird nach Jahren des Fahrzeug-Gebrauchsgegenstand-Seins zerlegt und in Teilen als Bewegungsmodelle auf die Kunst-Bühne zurück gebracht




"could you please be quiet" mit Hermann Staudinger
Volkskundehaus Ried i.Innkreis 2012




Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen