Verklärung Texte


Der Begriff „Verklärung“ in meiner Arbeit


Mk 9,2-9 ; Mt 17,1-8; Lk 9, 28-36
Im Gegensatz zur Klärung einer Situation, in der das Unklare eines Objekts in ein Licht des subjektiven Begreifens gerückt wird, kippt bei einer Verklärung die vermeintlich begriffene Situation, das kontrollierte Objekt, das Gewohnte durch die Oberfläche hindurch und quasi aus sich selbst heraus in den Zustand eines metaphysischen Leuchtens, welches seinem Grundzustand entspricht. Es entzieht sich gerade dadurch der Begreifbarkeit, in dem es sein innerstes nicht sprachliches Wesen entblößt. Es lässt sich nicht mehr ausdrücken, fassen, verwerten, gebrauchen. Es bleibt dem Subjekt einzig das Betrachten, die Erkenntnis des Objektes in dessen Selbstzweck. Und das zwingt zur Anerkennung der Autonomie des Objektes. Ein aus sich selbst leuchtendes Objekt eignet sich nicht zur Projektionsfläche.





ARBEITSBUCH
zu „Verklärung“; Wien im Herbst 2005



6. Sept. 2005:

Das Haus fängt an zu spinnen.

Die Regale funktionieren nicht mehr.

Wir versuchen, dem nach zu gehen.



7. Sept. 2005:

Die Regale klappern und plappern.

Unmotiviert haben wir weitergebaut.

Geht schlafen,

Schweine!



8. Sept. 2005:

Oberflächlichkeit

Verspieltheit

Sentimentalität

Manierismus

Pathos

Abenteuerlust

Kontrollverlust

Wir multiplizieren die Regale.

Es ist alles Ornament.

Wir haben den großen Raum von seinen Verletzungen frei gespielt.



Mimikry

Nachspielen von dem Verkaufsraum

Putzen =
Oberflächen
Dichtung

putzen Kunst rein



9. Sept. 2005:

Wir arbeiten mit dem Raum und wachsen doch über den Raum hinaus. 
(siehe auch Regalskulpturen)

Raum = Ort

Ort = Geschichte

Geschichten
        =
Schicht um Schicht

Brechen wir die Raumgrammatik möglichst unsichtbar.

Strom

Geruch

Sauberkeit

Glanz

Ich bin keine dicke Hausfrau!

Wir putzen den Raum rein von Kunst



12. Sept. 2005

„Kunstproduktion ist kein Job für Erfinder. Es gilt, Materialien auf- und durchzuarbeiten, Stoffe zu besetzen, diese zu zerpflügen, umzukrempeln, neu zusammensetzen. Auf dass sich vielleicht in einer Abweichung ein Fortschritt zeigt, ein Zufall einen Weg öffnet.“ (Willem de Kooning)

Andere Leute sind auch gescheit, nicht nur wir.




13.Sept. 2005:

Existentielle Reduktion

Reduktion vom Raumkörper zum Oberflächenträger

Reduktion von Oberfläche zur Trägerin von Unsichtbarkeit

Eine Idee wäre, den Container als Trabanten außerhalb des Hauses zu platzieren. Er könnte dann innen wie
ach nein,
doch nicht.

Der Container bleibt einfach das, was er ist, und was er ist, wissen wir auch nicht, aber wir haben Vermutungen.

Wir befreien den Raum.
Wir gestalten ihn 
-banal?
Wir machen wenig, aber (das) sehr erfolgreich.

Freiwilliges Zulassen von unfreiwilliger Komik.




14. Sept.2005:

Wir können ruhig peinlich sein, denn wir sind Künstler und keine Philosophen oder Wissenschaftler.



15. Sept. 2005:

Wir sind so original, dass wir schon fast nicht mehr originell sind.

Ganz wichtig:
Alles ist wichtig, nichts ist unwichtig.

Der Künstler findet:
und was er findet,
in dem sucht er.
(Lionel)

„Kunst ist, was den toten Punkt überwindet.“ (Henry Michaux)



16. Sept. 2005:

Wir entzerren den Raum.
Seinem Konsumationspredigtdienst enthoben, bieten wir ihm unsere Zusammenarbeit an. 
Er darf uns,
wir dürfen ihn.



19. Sept. 2005:

Unser Putzen reinigt den Raum von seiner klebrigen Geschichte und seinen klebrigen Zeichen.

Semiotisches Erbrechen



20. Sept. 2005:

Out
Of
Space



21. Sept. 2005:

Aufklärung

Verklärung

Besitznahme
&
Abgabe



22. Sept. 2005:

SUR FACE
über das Gesicht
des Raumes


hin


aus.






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